Hospiz
„Klasse, dass sie da ist“
Am Johannes-Hospiz sorgt ein Hund für Freude und gute Laune
Sobald Gina den Raum betritt, verändert sich sofort etwas. Was genau, weiß man zunächst nicht. Sicher jedoch ist, dass beinahe jeder über das braune Fell der Labradorhündin mit der Hand gleiten möchte, alle Blicke sind auf sie gerichtet. Ununterbrochenes Schwanzwedeln und zahlreiche Berührungen mit der kühlen Nase sind wohl ein Beweis dafür, dass sie sich über die Anwesenden genau so freut, wie diese es auch ihretwegen tun. Manchmal gibt es sogar ein Küsschen.
Gina ist ein Therapiehund. Seit nunmehr sieben Jahren besucht sie mehrmals in der Woche die Bewohner des Johannes- Hospizes am Hohenzollern Ring. Und seit sieben Jahren sorgt sie für eine zusätzliche Portion Freude in den Räumlichkeiten. Sie spielt und lässt sich gerne streicheln, geht mit Vergnügen in den naheliegenden Garten Gassi und legt des öfteren ihre Schnauze auf die Knie der Trostsuchenden. Die Post trägt die feine zehnjährige Hundedame in einem Körbchen von Zeit zu Zeit übrigens auch aus. „Wenn der eine oder andere Bewohner es möchte, geht sie ins Zimmer und manchmal sogar bis ans Bett“, sagt Astrid Hückelheim, Ginas Frauchen und stellvertretende Hospizleiterin zugleich. Als die damals dreijährige Labradorhündin einmal mit zur Arbeit nahm, kam die Anwesenheit des pelzigen Menschenfreundes im Hospiz bei allen so gut an, dass sich die Krankenschwester entschied, ihren Vierbeiner zum Therapieund Besuchshund ausbilden zu lassen.
„Wir arbeiten als Team und gehen überall zusammen hin“, betont die 48-Jährige. Falls Gina mal müde werde, ziehe sie sich gerne im Wohnzimmer zurück – da stehe nämlich ihr Schlafkorb. „Es ist einfach klasse, dass sie hier bei uns ist“, sagt Schwester Anna Surmann, Mitarbeiterin des Hospizes,mit einem Lächeln. „Sie gehört einfach dazu und ist inzwischen ein wichtiger Teil unseren Teams geworden“, resümiert sie. Viele der Bewohner hatten früher Haustiere, erzählt Astrid Hückelheim weiter. Und weil Gina hier sei, habe man mehr Anknüpfungspunkte und gemeinsame Themen. „Für die Bewohner ist es schön. Sie lernen jemanden kennen, der einen Hund hat und vergessen für einen Moment, wo sie hier sind und warum sie hier sind“, sagt Astrid Hückelheim und streichelt Gina über den Kopf, die just in diesem Moment mit ihrem Schwanz wedelt.
(ols)