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Trauerhilfe Live-Chat

Kai Sender
Sozialarbeiter
Bremen
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Trauerhilfe: Wie lässt sich Freunden beim Trauern helfen?

Trauerfälle sind immer ein schneidendes Erlebnis für einen Menschen - doch wie kann man als Freund dabei helfen, diese Menschen wiederaufzurichten?

Schritt 1: Anteilnahme zeigen

Das bloße Zeigen von Anteilnahme, ganz ohne kluge Sprüche oder Ratschläge ist oft schon der beste Weg. Generell hängt die Art der Anteilnahme auch vom Verhältnis zu der jeweiligen Person ab. Allerdings zeigt sich, dass gerade in den schweren Zeiten oft eher mit entfernter befreundeten Personen gesprochen wird, als mit der direkten Familie und dem direkten Freundeskreis. Aber wie lässt sich die Anteilnahme ausdrücken? Es gibt verschiedene Wege:

  • Trauerkarte – sie gilt als überaus üblich. Je nach Bekanntschaftsgrad wird die Trauerkarte gerne mit einem Geldgeschenk verbunden, wobei das Geld dem Hinterbliebenen helfen soll, das Grab herzurichten. Doch auch ohne diese Beilage bieten sich Trauerkarten an. Sie sind gerade für diejenigen sinnvoll, die selbst ein Problem haben, ihre Gefühle in diesen bestimmten Momenten auszudrücken. Die meisten Karten sind bereits mit einem treffenden Spruch bekleidet, sodass nur noch wenige Worte geschrieben werden müssen.  Wer selbst Inspirationen für einen guten Trauerspruch sucht, findet auf Mein-wahres-ich.de entsprechende Anregungen.
  • Anruf – dieser Schritt ist für viele Personen schon schwieriger, da er direkte Äußerungen benötigt. Doch kann ein Anruf für Betroffene sehr hilfreich sein. Er bietet, ohne das sich-Gegenüberstehen, die Chance, loszulassen und die Maske fallen zu lassen.
  • Besuch – die Anteilnahme kann auch über einen Besuch offenbart werden. Das braucht kein typischer Kondolenzbesuch sein, oft hilft es, schlichtweg vorbeizukommen. Wer es möchte, der kann Lebensmittel mitbringen und sie notfalls auch stumm in die Küche stellen. Bei diesem Schritt geht es nur darum, zu zeigen, dass man selbst da ist, nicht, dass man etwas von der trauernden Person erwartet. Für Trauernde ist es oft eine hilfreichere Geste, wenn ein Freund mit frischem Kaffee vor der Tür steht und sich stumm mit auf die Couch setzt, als wenn dieser Freund zu großartigen Gesprächen einlädt oder zig Fragen stellt.

Generell hängt dieser Schritt mit dem Verhältnis zu dem Trauernden und der verstorbenen Person zusammen. Wer bereits Jahre kaum Kontakt zu den Betroffenen hatte, der schreibt besser eine Karte oder ruft an.

Schritt 2: Hilfe anbieten, aber nicht aufdrängen

Dieser Schritt ist ein wenig schwieriger, besonders, wenn es sich bei dem Trauernden um einen engeren Freund handelt. Grundsätzlich gilt, dass Hilfe angeboten werden sollte, ohne sich aufzudrängen. An dieser Stelle muss man sich selbst über seine Gefühle bewusstwerden:

  • Zurückhalten – Freunde sollten das Gefühl vermitteln, da zu sein. Statt sich ständig wieder anzubieten, kann schon eine kurze Nachricht mit der Frage, ob Lebensmittel benötigt werden, verschickt werden.
  • Nein akzeptieren – viele Trauernden möchten alleine sein, da muss respektiert werden. Wird die Hilfe abgelehnt, sollte das akzeptiert werden, ohne dass man sich abwendet.

Wichtig ist zu erinnern, dass die ersten Tage nach einem Todesfall oft die »einfachsten« Tage sind. Mit all den Erledigungen, die zu stemmen sind, haben die Trauernden meist gar keine Zeit für sich und ihre Trauer. Daher sollten sich Freunde ab der Beerdigung bereithalten. Nun kehrt Ruhe ein und mit dieser Ruhe kommt die Erkenntnis, dass die verstorbene Person tatsächlich nicht mehr da ist.

Schritt 3: Die Augen offenhalten

Grundsätzlich gibt es zwar Trauerphasen, doch jede Person geht anders mit der Trauer um. Überspitzt gesagt, ist es völlig in Ordnung, wenn ein Trauernder anruft und nachfragt, ob Freitag feiern gegangen werden soll. Angehörige Freunde sollten nur aufpassen:

  • Rückzug – zieht sich der Trauernde extrem zurück? Weist er dabei gar ein Verhalten auf, das sonst nicht üblich ist? Sollte eine sehr liebe und ruhige Person plötzlich Aggressionen zeigen, sollten Freunde für ihn da sein.
  • Negatives Verhalten – Alkohol, Drogen, aber auch das übermäßige Hineinstürzen in Arbeit sind Anzeichen, die beachtet werden müssen.

Aber was kann getan werden, wenn dies geschieht? Manchmal hilft ein normaler Tapetenwechsel, der auch nur wenige Stunden andauern braucht. Ein Stadtbummel, eine Wanderung in der Natur, aber auch ausgiebiger Sport können schön helfen. Gerade Situationen, die eine gewisse Zweisamkeit mit sich bringen, wie auf einer Wanderung im Wald, bergen auch die Chance, dass der Trauernde sich öffnen kann.

Schritt 4: Bei der Rückkehr helfen

Gerade bei denjenigen, die sich nach dem Tod eines Angehörigen verschließen und zurückziehen, sollten Freunde da sein, wenn die Betroffenen langsam wieder die Hände nach dem gesellschaftlichen Leben ausstrecken. Während dieses Dasein normal ist, ist die Reaktion der Freunde wesentlich wichtiger:

  • Keine Vorbehalte – egal, was der Betroffene machen möchte, es ist in Ordnung. Selbst dann, wenn es gar nicht passt. Möchte er ein Modellbaumuseum besuchen, obwohl nur der Verstorbene daran interessiert war, ist das völlig in Ordnung.
  • Keine Vorwürfe – zieht sich ein Trauernder für Wochen zurück und taucht wieder auf, sind Vorwürfe ob der Funkstille unangebracht. Jeder trauert anders. Und jeder hat das Recht, so zu trauern, wie er es möchte.

In dieser Phase ist es jedoch für Freunde besonders wichtig, hinzuschauen und zwischen den Zeilen zu lesen. Gerade depressiv veranlagte Personen kommen in der Trauerphase zurück, obwohl sie sich selbst den Tod herbeisehnen. Das trifft nicht nur ältere Menschen, sondern auch jüngere. Sollten daher zweifelhafte Andeutungen (»Ich wollte euch noch einmal sehen«) gemacht werden, ist Vorsicht geboten.

Trauerarbeit ist wichtig, sollte aber nicht dazu führen, dass Betroffene dauerhaft in die Dunkelheit abgleiten. Bildquelle: @ Adrian Moran / Unsplash.com

Abbildung 2: Trauerarbeit ist wichtig, sollte aber nicht dazu führen, dass Betroffene dauerhaft in die Dunkelheit abgleiten. Bildquelle: @ Adrian Moran / Unsplash.com

Fazit - die Trauer des Anderen akzeptieren

Es gibt keine richtige und keine falsche Trauer. Jeder handelt nach dem Tod eines geliebten Menschen unterschiedlich. Dies macht es auch für Freunde und Angehörige so schwer, mit dem Trauernden umzugehen. Wer allerdings schlichtweg zeigt, da zu sein, vielleicht zum Aufräumen vorbeikommt, Kleinigkeiten vorbeibringt und durch die bloße Anwesenheit signalisiert, dass geredet werden kann, der macht schon viel richtig.